Das Leben und dazu eine Katze, das gibt eine unglaubliche Summe

(Rainer Maria Rilke)


Die Welt heute ist schnellebig. Leben heisst Veränderung... Die Anschaffung eines Haustieres sollte daher wohl überlegt sein. Viel zu oft werden Tiere überüberlegt angeschafft und dann beim kleinsten Problem, einer "plötzlich und unerwartet" auftretenden Allergie oder einer Lebensveränderungen wie Umzug oder Nachwuchs einfach weitergereicht, ins Tierheim gegeben oder sogar ausgesetzt... Nur Wenige machen sich überhaupt Gedanken was das für das Tier bedeutet. Viele Tiere trauern, leiden, manche stellen sogar das Fressen ein, geben sich auf...

Das alles muss nicht sein, wenn man sich VORHER ausreichend Gedanken macht.

Was braucht meine Katze?

 

Hier erfahren Sie was Ihre Katze für ein zufriedenes Katzenleben braucht...

Das sollten Sie bedenken...

  • Was ist der Grund für die Anschaffung einer Katze? Wollen Sie nach getaner Arbeit nicht in ein leeres Haus zurück kehren und etwas zum Kuscheln zu haben, wenn Sie abends gemütlich auf der Couch sitzen, ist das sicherlich verständlich, aber reicht das als Grund aus?
    Katzen sind sehr eigenständige Wesen. Sie kommen nicht kuscheln, wenn WIR es wollen – sie kommen wenn SIE es wollen. Sie sind eigene Persönlichkeiten und keine Katze ist wie die andere. Das sollte man akzeptieren können.
  • Katzen haben eine hohe Lebenserwartung von bis zu 20 Jahren. Wer sich für eine Katze entscheidet, entscheidet sich somit gegebenenfalls für ca. 20 Jahre Verantwortung, Zusammenleben, Tierarztkosten, aber natürlich auch für jede Menge Freude, Spaß und Liebe. Niemand kann in die Zukunft sehen oder sein komplettes Leben planen, aber ein paar Fragen sollten man sich vor der Anschaffung eben doch stellen:

    Wie ist meine Lebenssituation? Spiele ich mit dem Gedanken mal eine gewisse Zeit im Ausland zu leben? Könnten die Katzen dann mit? Habe ich vor in absehbarer Zeit umzuziehen? Könnte ich in meinem neuen Lebensumfeld auch Katzen halten? Wenn ich irgendwann ein Kind bekomme, würde ich die Katzen dann behalten wollen oder ist es mir zu riskant (warum auch immer) ein Baby und Katzen zu haben? (Katzen und Babys schließen sich nicht aus!! Niemand muss z.B. aus Angst vor Toxoplasmose seine Katze abgeben, wenn man ein paar Dinge beachtet).

    Bin ich bereit die Flausen der Kitten hin zu nehmen, die Flegelzeit der Teenager und stehe ich auch in Alter und/oder Krankheit zu meinem Tier und lasse ihm jede Hilfe zukommen?

    Sollte eine dieser Fragen so beantwortet werden, dass die Katzen nicht behalten werden können oder wollen, sollte man, so hart es vielleicht klingt, Abstand von deren Anschaffung nehmen.
  • Katzen bedeuten Zeitaufwand! Katzen lieben es zu spielen, wollen kuscheln, suchen die Nähe zum Menschen. Sie sind nicht umsonst das meist gehaltene Haustier in Deutschland. Aber jeder sollte sich bewusst sein, dass er täglich Zeit für seinen Stubentiger einplanen muss und Dinge wie mal eben ein paar Tage vereisen oder ungeplant auswärts übernachten nicht so einfach möglich sind. Daher sollte auch die Frage der Urlaubsbetreuung geklärt sein. Immer wieder werden Katzen in der Urlaubszeit ausgesetzt. Bitte machen Sie sich daher auch Gedanken hierzu, bevor Sie sich für ein Tier entscheiden!

  • Kitten sind süß, jeder findet sie toll, doch sie bedeuten auch mehr Arbeit. In der Regel sind sie um ein vielfaches anspruchsvoller als ausgewachsene Katzen. Sie fordern merkt Zeit und Aufmerksamkeit. Sie rennen, toben und spielen gern auch mal über Tische und Bänke. Wer es also lieber ruhiger mag, sollte sich lieber schon erwachsene Tiere ins Haus holen.
  • Soll die Katze als Wohnungskatze gehalten werden, empfehlen wir dringend die Anschaffung von zwei Katzen, am besten zwei, die sich bereits kennen. Eine Wohnungskatze alleine zu halten widerspricht in mehrfacher Hinsicht der Natur des Tieres.  Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir keine Einzelkatzen in die Wohnungshaltung vermitteln. Bitte auch bedenken, Katzen verlieren Haare, das Klo muss täglich gereinigt werden, das Katzenfutter riecht, das Mobiliar lädt Katzen nahezu immer dazu ein, sich gepflegt die Krallen zu wetzen - ein Stubentiger macht Arbeit, das ist einfach nicht von der Hand zu weisen.
  • Bei Freigängern: Ist die Gegend wirklich für Freigang geeignet (Verkehr, tierliebe Nachbarn etc.)? Komme ich damit zurecht, wenn die Katze mir kleine „Geschenke“ in Form von toten Mäusen oder Vögeln mit nach Hause bringt? Freigänger haben ein höheres Unfallrisiko, somit können auch die Tierarztkosten höher sein. Auch der sauberste Freigänger kann einmal Flöhe mit nach Hause bringen…
  • Das man niemals auf alles vorbereitet sein kann, was eine Katze „kosten“ kann ist klar. Große Operationen, Klinikaufenthalte oder ähnliches sind nicht planbar…
    Aber es gibt Kosten, die sind „planbar“ und diesen muss man sich bewusst sein. Habe ich die finanziellen Möglichkeiten meinen Katzen zu finanzieren?
    Für eine Katze sollte man ca. 30-50 € pro Monat an Kosten veranschlagen (ohne die Anschaffung und die Grundausstattung) für Futter (hier gilt teuer ist nicht unbedingt gleichbedeutend mit gut. Marken wie W..iskas, S..eba, F..lix usw. haben durch gezielte Werbung einen hohen Marktanteil, sind aber nicht gerade als hochwertig zu betrachten. Achten Sie bei der Wahl des Futters auf einen hohen Fleischanteil, über 60%, und darauf das es Getreide und Zuckerfrei ist, der Gesundheit Ihrer Katze zuliebe), Pflege, Katzenstreu…

  • Bin ich in der Lage „normal“ wiederkehrende Tierarztkosten darzustellen (Impfungen, Wurmkuren, Gesundheits-Check, Blutbild etc.). Habe ich die Möglichkeit mir ein „Polster“ für unvorhergesehenes anzuschaffen. Z.B. monatlich eine kleine Summe sparen, um im Notfall Kosten damit abfangen zu können. Oder eine Krankenversicherung für eine Katzen abzuschließen. Ob eine Versicherung Sinn oder keinen Sinn macht muss jeder für sich entscheiden.
  • Sind Sie bereit Ihr Zuhause für das neue Familienmitglied katzengerecht und –sicher einzurichten?
    Einrichtung: Kratzbaum, Liegeplätze, Katzenklos (die Empfehlung lautet immer 1 Klo mehr als Katzen im Haushalt, min. aber 1 Klo pro Katze), Futterplatz (Wasser- und Futternapf nicht nebeneinander), Spielzeug…

    Sicherheit:  Kippfenstersicherung (min. bei Fenstern mit denen regelmäßig gelüftet wird), vernetzter Balkon (bissfestes, drahtverstärktes Netz), keine giftigen Pflanzen…
  • Bei bereits vorhandenen Katzen ist wichtig ein möglichst passendes Tier zu wählen. Erfahrungsgemäß gibt es bei Tieren, die sich in Alter und Charakter ähnlich und im Geschlecht gleich sind, die wenigsten Probleme. Kater sind oft gröber und raufen lieber als Katzen, was im Laufe der Zeit zu Problemen führen kann. Die Katze ist genervt und der Kater nicht ausgelastet. Das führt zu Spannungen und später zu richtigen Problemen, wie z.B. Unsauberkeit oder Verhaltensstörungen wie  „Kahllecken“ führen.

    Lassen Sie sich daher von uns bei der Wahl einer neuen Katzenpartners beraten. Eine Zusammenführung erfordert Geduld und auch mal Nerven. Nur selten sind die Erstkatzen erfreut, wenn eine neue Katze einzieht. Lassen Sie sich nicht dadurch verunsichern. Wir stehen Ihnen auch hier zur Seite.

Wie konntest du... Die Geschichte eines einst geliebten Kätzchens...

Als ich noch ein Kätzchen war, unterhielt ich dich mit meinem Herumtollen und brachte dich zum Lachen. Du nanntest mich "dein Baby", und, obwohl ich einige Nippes "killte" wurde ich deine beste Freundin. Wann immer ich etwas "anstellte", hobst du mahnend den Zeigefinger und sagtest: "Wie konntest du!?", aber schon warst du wieder so zärtlich und hast mich eng an dich gedrückt.

 

Als du im Studium so viel lernen musstest, hattest du natürlich wenig Zeit für mich. Aber ich verstand das immer, und spielte mit meinen Bällchen. Ich erinnere mich an alle die Nächte, in denen ich mich in deinem Bett ganz eng an dich schmiegte, und das Leben vollkommen schien. Du tolltest dann auch wieder mit mir herum, und wir genossen die Sonne gemeinsam auf dem Balkon. Von deinem Frühstück gab s für mich immer was vom Schinken, "aber nicht zu viel, das ist für Katzen ungesund!" Und ich schlief solange, bis du von der Arbeit nach Hause kamst.

 

Nach und nach verbrachtest du immer mehr Zeit auf der Arbeit als mit mir, um "Karriere" zu machen. Dann warst du so viel weg, um einen Menschenpartner kennenzulernen. Ich wartete immer geduldig auf dich, tröstete dich bei jedem Liebeskummer, tapste mit meinen Pfoten deine Tränen vom Gesicht. Und freute mich, als du endlich "deinen" Partner fandest. Zwar keinen Katzenfreund, aber ich respektierte deine Wahl. Ich war glücklich, weil du glücklich warst!

 

Dann kamen nacheinander deine Kinder zur Welt. Ich teilte die Aufregung mit dir. Ich war von den süßen Kindchen so fasziniert, dass ich sie mit bemuttern wollte. Aber du und dein Partner dachten nur daran, dass ich den Kindern schaden, sie gar verletzen könne. Deshalb wurde ich auch noch aus dem großen schönen Raum ausgesperrt. In dein Bett durfte ich schon lange nicht mehr.

 

Ich liebte die Kinder, und wurde "Gefangener der Liebe". Sie fingen an zu wachsen, und ich wurde ihre Freundin. Sie zerrten an meinen Ohren, meinem Fell meinem Schwanz, hielten sich auf wackligen Beinchen beim Laufen lernen an mir fest. Sie erforschten meine empfindliche Nase mit unbeholfenen Fingerchen, und ich hielt bei all dem geduldig still. Ich liebte alles an den Kindern, besonders ihre Berührungen, weil deine so selten wurden. Ich war bereit, die Kinder notfalls mit meinem Leben zu verteidigen. Ich war bereit, in ihre Bettchen zu schlüpfen, um ihre Sorgen und Träume anzuhören. Und zusammen mit ihnen erwartungsvoll auf das Motorengeräusch deines Autos zu hören, wenn du in unsere Auffahrt einbogst.

 

Vor langer Zeit, als man dich fragte, ob du ein Haustier hättest, zogst du aus deiner Tasche ein Foto von mir und erzähltest so liebevoll von mir. Die letzten Jahre gabst du nur noch ein knappes "Ja" zur Antwort und wechseltest dann das Thema. Ich war früher "deine Samtpfote" und bin heute "nur eine Katze".

 

Dann hattet ihr eine neue Karrieregelegenheit in einer anderen Stadt. Du und deine Familie zogen in eine Wohnung, in der Haustiere nicht erlaubt waren. Ein Mann hat euch das extra noch gesagt, und ihr habt ohne zu Zögern unterschrieben. Beide. Du hattest für dich und deine Familie eine Entscheidung zu finden, die richtig war. - Obwohl einmal ich deine Familie war.

 

Die Autofahrt machte Spaß, weil auch die Kinder mitfuhren. Als ich merkte, wo wir angekommen waren, war der Spaß zu Ende. Es roch nach Hunden und nach meinen Artgenossen, nach Angst, Desinfektionsmitteln und Hoffnungslosigkeit.

 

Du fülltest Papiere aus und sagtest, dass du wissen würdest, dass man ein gutes Heim für mich finden würde. Die beiden Damen hinter dem Schreibtisch zuckten mit den Achseln und betrachteten dich merkwürdig. Sie verstanden die Wirklichkeit, der eine Katze über die fünfzehn gegenüberstand. Du hattest die Finger deiner jüngsten Tochter aus meinem Fell lösen müssen, während sie weinte und schrie "Nein, nein nehmt mir meine liebe Katze nicht weg!"

 

Ich wunderte mich noch, wie du ihr ausgerechnet in diesem Moment etwas von Freundschaft, Verantwortung und Loyalität vermitteln wolltest. Zum Abschied tipptest du leicht auf meinen Kopf, vermiedest dabei tunlichst, mir in die Augen zu sehen, und lehntest es höflich ab, meine offen daneben stehende Transportbox wieder mitzunehmen. Du hattest einen wichtigen Termin einzuhalten, nun habe ich auch einen.

 

Kurz nachdem du weg warst, sagte eine der netten Damen, du hättest mit Sicherheit schon Monate vorher vom Umzug gewusst, und somit wäre Zeit gewesen, einen "guten Platz" für mich zu finden. Sie schüttelten bedrückt den Kopf und fragten leise: "Wie konntest du?"

Die Damen widmeten sich uns, wann immer es ihre Zeit zuließ. Wir bekamen gute und reichliche Mahlzeiten, aber ich verlor meinen Appetit schon vor vielen Tagen. Anfangs hoffte ich unentwegt, dass du zurückkämest, und mich hier rausholen würdest. Dass alles nur ein böser Traum gewesen

wäre und ich aufwachen würde..... bei dir zu Hause....

 

Aber du kamst nie. Und dann, wann immer jemand an "meinem" Vermittlungszimmer vorbei ging, presste ich bittend meine Pfoten durch jeden möglichen Spalt. Gab es niemanden, der mich mochte? Niemanden, dem ich all meine Liebe, Dankbarkeit und zärtliche Treue schenken durfte?

Die Wahrheit war, dass ich es nicht mit den süßen kleinen knuddeligen Katzenkindern aufnehmen konnte. Unbeachtet, von allen übersehen und vergessen, zog ich mich in eine Ecke zurück, stand nicht mehr auf.

 

Eines Tages, am Nachmittag, hörte ich Schritte. Man hob mich auf, trug mich über einen langen Korridor, der in einen Raum mündete. Es war ein seliger, ruhiger Raum. Die Frau legte mich auf den Tisch, streichelte behutsam über meinen Kopf und erklärte mir, dass ich mich nicht sorgen solle. Mein Herz schlug voller Erwartung auf das, was nun kommen sollte. Gleichzeitig hatte ich ein Gefühl des Loslösens. Mir, der gefangenen der Liebe, gingen die Tage aus. Ich war mehr um die nette Frau besorgt als um mich selbst. Ich erkannte, dass sie an einer Last tragen müsse, die Tonnen wog. Sie band leicht etwas um meine Vorderpfote, während eine Träne ihre Wange hinunter kullerte. Ich schob meinen Kopf in ihre Hand, so wie ich es immer bei dir getan hatte, um dir meine Liebe zu zeigen. Ich spürte einen leichten Einstich und eine kühle Flüssigkeit, die in mich hineinfloss. Ich streckte mich schläfrig aus, schaute dabei in die freundlichen Augen der Frau und murmelte:" Wie konntest du?"

 

Möglicherweise verstand sie mein leises Miauen, denn sie sagte:" Es tut mir leid!" Sie umarmte mich hastig und erklärte, dass es ihr Job sei, mir einen besseren Platz zu verschaffen, wo ich nicht missbraucht, ignoriert und verlassen sein würde. Einen Platz, an dem ich mich nicht verkriechen müsse, einen Platz der Liebe und des Lichts, der so anders sei als auf Erden.

 

Mit meinem letzten Funken Energie öffnete ich weit meine Augen und sah sie unverwandt an, versuchte ihr so zu sagen, dass mein "wie konntest du" nicht an sie gerichtet war. Ich dachte an dich, du mein geliebter Mensch. Ich werde immer an dich denken und auf dich warten.

 

Mein letzter Atemzug ist mein Wunsch, dass dir in deinem Leben immer diese Loyalität widerfährt....

 

Einige Worte des Autors:

Wenn "Wie konntest du" Tränen in Ihre Augen trieb, dann erging es Ihnen genauso wie mir, als ich dies schrieb. Jedermann ist es erlaubt, diese Geschichte weiterzugeben, solange es einem nicht kommerziellen Zweck dient. Erklären Sie der Öffentlichkeit, dass die Entscheidung, ein Haustier aufzunehmen, in eine Familie zu integrieren, eine wichtige für das Leben ist, dass Tiere unsere Liebe und unseren Respekt verdienen.

 

Autor: Jim Willis